Flöte aktuell, 1.2020

Gundel Huschka & Gudrun Bähr

Wie glänzen die Sternlein

für 2 Flöten Holzschuh, VHR 3669, € 11,80

Einmal quer durch Europa, nach Südamerika und wieder zurück: Die beiden Autorinnen Gundel Huschka und Gudrun Bähr haben für ihre Edition „Wie glänzen die Sternlein“ 32 bekannte, länderspezifische und durchaus auch fast in Vergessenheit geratene Weihnachstslieder zusammengestellt.

So dürfen wir einen weihnachtlichen Ausflug nach Frankreich, Schlesien, Schweden, Österreich und Sizilien machen, aber auch den Kontinent wechseln und hören, wie in Argentinien, Bolivien, Uruguay, Chile oder Brasilien die Weihnachstsbotschaft musikalisch verkündet wird. Während uns die europäischen häufig vertraut sind, man an alte Lieder wieder erinnert wird und natürlich auch das ein oder andere für sich neu entdeckt, sind die südamerikanischen Melodien sicher besonders spannend, gerade auch durch ihre typische Rhythmik. Was an der Edition bestechend gut ist, sind die jeweiligen zweiten Stimmen der als Duos angelegten Arrangements.

Spannend, ungewöhnlich und interessant gestalten die beiden Autorinnen sie nicht als bloß begleitend, sondern als eigenständig und äußerst bereichernd, wodurch niveauvolle Duette entstehen, die überezeugend klingen. Sie sind zudem mit Akkordsymbolen versehen, die eine entsprechende Begleitung ermöglichen. Tonarten bis zu zwei Vorzeichen sowie die Verwendung eines Tonumfanges zwischen c‘ und es“‘, dessen Grenzbereiche nur dosiert berührt werden, machen die Duos bequem spielbar und verkomplizieren nicht unnötig.

Klein und Groß werden Gefallen an dieser gelungenen Edition finden, die sich von den unzähligen weihnachtlichen Duo-Ausgaben angenehm abhebt.

nmz, 3/2020

Gundel Huschka und Gudrun Bähr
Querflötenschule für Jugendliche und Erwachsene Band 1 / Band 2. Holzschuh VHR 3663/3664

Immer mehr Erwachsene versuchen sich den Traum vom Flötenspiel zu erfüllen und treffen sich da mit den Jugendlichen, die mit 10 bis 12 Jahren heute schon eher späte Anfänger sind. Für beide Zielgruppen, die meistens schon musikalische Erfahrungen, aber auch eine schnellere Auffassungsgabe haben, kann ein höheres Lerntempo angemessen sein. Die ersten Anleitungen in Bezug auf Haltung, Ansatz, Tonbildung sind knapp abgehandelt. Da möchten die Autorinnen den Lehrern eigenen Spielraum geben. Das Spiel in der überblasenen Oktave wird früh eingeführt, um Lippen- und Körperspannung zu fördern und um von Anfang an mehr Spielmaterial anzubieten zu können. Zu jedem Kapitel beziehungsweise zu neuen Griffen werden technische Übungen und einige Musikstücke angeboten. Im Normalfall sind es Duette, um das Miteinander zu fördern. Die Lehrkraft ist eben der unkomplizierte Spielpartner. Der Anhang bietet eine Grifftabelle, Auflis­tung von theoretischem Basiswissen und Fachbegriffe.

In den zwei handlichen Bänden werden alle flötistisch relevanten Aspekte angesprochen inklusive der erweiterten Techniken bis hin zum Fluteboxing.  Die Werkauswahl ist erfreulich „bunt“ und neu. Auffallend ist der „rote“ oder „grüne“ Faden, der am unteren Rand der Seiten durchläuft. Darunter stehen rhythmische Übungen (besonders im 1. Band), Tipps zur Fingerbeweglichkeit, Haltung, Atemführung, sonstiges Wissenswertes und Anekdoten.


Ausgabe: aus „nmz“ (neue musikzeitung), 3/2020, 69. Jahrgang
4. Abschnitt

Flöte aktuell, 3/2019

  • Werke Laparras sind heute kaum mehr bekannt
  • erstmals 1926 in Paris herausgegebene Suite Le Livre de l’Aurore
  • Herausgabe von Gundel Huschka
  • für das zwölfteilige Werk eine Renaissance
  • Charakterstücke, die in Charakter und Klangfarbe sehr abwechslungsreich sind
  • Titel der Kompositionen regen die Fantasie der Interpreten und Zuhörer an
  • Tanzende Schneeflocken, die Freundschaft mit einer Katze, der Teufel in der Flasche, Wasserkreise, ein Schiff in der Badewanne uvm.
  • spätromantischer Stil
  • für beide Instrumentalpartner im mittleren Schwierigkeitsgrad − zahlreiche pädagogische Aspekte

Claudia Wälder-Jene
Flöte aktuell, 3/2019

Flöte aktuell, 1/2019

Der französische Komponist, Pädagoge und Musikkritiker Raoul Laparra (1876-1943) unterrichtete am Pariser Konservatorium. Von seinen hinterlassenen Bühnenmusiken, Liedern und Kammermusikwerken sind heute kaum mehr welche bekannt. Dies gilt auch für die erstmals 1926 in Paris herausgegebene Suite Le Livre de l’Aurore für Flöte und Klavier. Unter der Herausgabe von Gundel Huschka, Flötistin und erfahrene Pädagogin, erfährt das zwölfteilige Werk eine Renaissance. Die Zusammenstellung der Charakterstücke, die Laparra seinem Sohn Raoul Edouard gewidmet hat, ist in Charakter und Klangfarbe sehr abwechslungsreich. Die Titel der Kompositionen regen die Fantasie der Interpreten und Zuhörer an. Tanzende Schneeflocken, die Freundschaft mit einer Katze, der Teufel in der Flasche, Wasserkreise, ein Schiff in der Badewanne uvm. sind Vorstellungen, die im spätromantischen Stil musikalisch inszeniert werden.

Die Miniaturen liegen für beide Instrumentalpartner im mittleren Schwierigkeitsgrad. Durch zahlreiche pädagogische Aspekte ist die Edition als Unterrichtsliteratur sowie zum Ensemblespiel hervorragend geeignet. Jedoch sind sie auch als Einzelstücke oder in Kombination klangvolle Konzertbeiträge. Als Originalliteratur können sie bei Wettbewerben in der Duowertung prima eingesetzt werden. Die Flötenstimme liegt der gebundenen Partitur bei.

Claudia Wälder-Jene
Flöte aktuell, 1/2019

üben & musizieren, 3/2019

An Querflötenschulen herrscht kein Mangel. Was zeichnet also diese Neuerscheinung von zwei sehr erfahrenen Flötistinnen und Pädagoginnen aus? Vivaldi, Villa-Lobos oder ABBA – die Schule bietet eine progressiv im Schwierigkeitsgrad geordnete Sammlung von Übungen und potenziellen Lieblingsstücken aus Barock, Klassik, Moderne, Pop und Folklore. Abgesehen von bewährten Klassikern findet man auch viele spannende Neuentdeckungen. Durch Akkordbezeichnungen bei etlichen Stücken ist auch eine Begleitung mit Gitarre oder Klavier leicht zu realisieren.

Die Schule ermöglicht eine fundierte musikalische und flötistische Ausbildung mit viel Freude am gemeinsamen Musizieren.

Im ersten Band werden die Griffe von d’ bis e’ vermittelt. Dabei wird frühzeitig in die zweite Oktave überblasen. Im zweiten Band wird der Umfang erweitert (c’ bis a3). Angaben zu musikalischen und spieltechnischen Aspekten, etwa zur Atmung, sind bewusst knapp gehalten, denn jede Lehrkraft soll ihr eigenes Konzept umsetzen können. Um dennoch systematisch musikalische Kompetenzen vermitteln zu können, zieht sich durch den ersten Band ein roter Faden – nicht nur im übertragenen Sinn. Am unteren Rand jeder Seite befinden sich unterhalb eines grafisch dargestellten, gewellten roten Fadens Rhythmusübungen und einige musiktheoretische Erklärungen. Das Heft bietet damit eine kontinuierliche, aufbauende Rhythmusschulung von Anfang an. Dass viele Rhythmen mit Text oder Rhythmussprache unterlegt und einige per Videoclip veranschaulicht sind, ist praxisnah und didaktisch sinnvoll, auch wenn mich nicht alle Textierungen ganz überzeugen. Am Ende des Bandes sollen die grundlegenden Notenwerte, verschiedene Punktierungen, Triolen und Überbindungen beherrscht werden.

Im zweiten Band ist der Faden grün! Nun steht nicht mehr nur die Rhythmusschulung im Fokus. An ihre Stelle treten kleine Übungen, Tipps und Informationen zu Fingerfitness, Körperschulung, Atmung, Üben, Musikgeschichte, Musiktheorie sowie Witziges. Ob der farbige Faden auf jeder Seite die Lernenden optisch ablenkt oder im Gegenteil zum Lernen motiviert, wird sich in der Praxis zeigen. Zu den didaktischen Highlights des zweiten Bands gehören die Warm-ups. Sie zeigen exemplarisch, was alles zum Einspielen gehören kann und geben den Lernenden Anregungen für eigene Warm-ups.

Beide Bände enthalten Improvisationsanregungen und berücksichtigen neue Spieltechniken.

Im zweiten Band wird auch in Fluteboxing eingeführt. Musiktheorie findet sich in kompakter Form jeweils im Anhang (z. B. Musiklehre, Musiklexikon, Griff- und Trillertabelle).

Fazit: Eine sehr empfehlenswerte, motivierende Flötenschule für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene.

Andrea Welte
„üben & musizieren“
, 3/2019, Artikel: Querflötenschule für Jugendliche und Erwachsene

 

Flöte aktuell, 3/2018

„Flöte aktuell“, 3/2018
Claudia Wälder-Jene

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Flöte

In den letzten Jahren dürfen wir Flötisten uns über eine Reihe von neuen Flötenschulen freuen, die uns als Pädagogen ein zeitgemäßes Unterrichten auf hohem Niveau ermöglichen. Auch dem vermehrten Zulauf von noch ganz jungen Nachwuchsmusikern an die Musikschulen im Land wurde man in unterschiedlichen Lehrwerken gerecht, die bestens auf diese Zielgruppe eingehen. Nun gibt es aber in Deutschlands Musikschulen einen immerhin ca. zehnprozentigen Anteil an erwachsenen Schülern – darunter völlige Neueinsteiger oder Wiedereinsteiger. Auch Jugendliche, zum Teil mit entsprechender Vorbildung, da sie sich bereits eine Basis auf einem anderen Instrument angeeignet haben, zum Teil mit unbändiger Neugier, die sie in die Materie des Flötenspiels eintauchen lässt, füllen unsere Stundenpläne. Und genau da setzen die beiden erfahrenen Pädagoginnen Gundel Huschka und Gudrun Bähr an, indem sie eine zweibändige Querflötenschule für Jugendliche und Erwachsene konzipiert haben. Beide können auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz als Künstlerinnen, Dozentinnen, Lehrerinnen und Jurorinnen zurückgreifen, wodurch die beiden Lehrwerke aus der Praxis heraus entstehen und reifen konnten.

Was fällt besonders auf: Beide Bände halten stilistisch eine enorme Vielfältigkeit bereit. Klassische Stücke, Folk Songs, Gospels und moderne Lieder werden von dosiert eingesetzten Finger- und Tonleiterübungen ergänzt. Die meisten Melodien sind zweistimmig gesetzt und teilweise mit Akkordsymbolen versehen, was direkte Lust zum Ensemblespiel auslöst. Ein herausstechender Focus wird auf den Rhythmus gesetzt, weshalb sich rhythmische Übungen zu bestimmten Lerninhalten wie ein roter Faden durch das Lehrwerk ziehen. Mal geklatscht, getrommelt, gesprochen oder vertextet helfen sie kontinuierlich das Zählen zu verinnerlichen. Bisher einzigartig ist das frühe Überblasen, das eigentlich schon direkt von Beginn an mit einbezogen werden kann. Sehr gut veranschaulicht ist dann die Tatsache, dass dies ohne Griffwechsel geschieht. Überhaupt ist das Layout der beiden Bände außerordentlich klar und übersichtlich. Komprimierte Zusammenfassungen der elementaren musiktheoretischen Themen, Tonübungen, Artikulationsschulung, erste Schritte in die Improvisation oder das Beatboxing, Einspieltipps, Doppelzunge und Flageolett – all dies wird effizient auf den Punkt gebracht ohne mit langatmigen Erklärungen Seiten mit Texten statt mit Noten zu füllen. Da hat doch jeder Fachlehrer, der die Besitzer dieser Schulen begleiten sollte, genügend Know How und Methoden parat, die nötigen Ergänzungen zu bringen. Nach der Beendigung des ersten Bandes kann der Schüler auf einen Tonvorrat von d’ bis e’’’ zugreifen inclusive der entsprechenden Halbtöne durch die Einführung von Vor- und Versetzungszeichen. Band 2 ergänzt schließlich c/cis’ sowie den oberen Tonaraum bis a’’’.

Kurz- um: ein sehr gelungenes zeitgemäßes Kompendium, das mit Abwechslung das Flötenspiel auf den Punkt bringt, die Spielfreude nicht zuletzt durch raschen Fortschritt hervorlockt sowie systematisch und lückenlos eine umfassende Basis vermittelt. Gratulation den beiden Herausgeberinnen.

Claudia Wälder-Jene
„Flöte aktuell“, 3/2018