Flöte aktuell, 1/2019

Der französische Komponist, Pädagoge und Musikkritiker Raoul Laparra (1876-1943) unterrichtete am Pariser Konservatorium. Von seinen hinterlassenen Bühnenmusiken, Liedern und Kammermusikwerken sind heute kaum mehr welche bekannt. Dies gilt auch für die erstmals 1926 in Paris herausgegebene Suite Le Livre de l’Aurore für Flöte und Klavier. Unter der Herausgabe von Gundel Huschka, Flötistin und erfahrene Pädagogin, erfährt das zwölfteilige Werk eine Renaissance. Die Zusammenstellung der Charakterstücke, die Laparra seinem Sohn Raoul Edouard gewidmet hat, ist in Charakter und Klangfarbe sehr abwechslungsreich. Die Titel der Kompositionen regen die Fantasie der Interpreten und Zuhörer an. Tanzende Schneeflocken, die Freundschaft mit einer Katze, der Teufel in der Flasche, Wasserkreise, ein Schiff in der Badewanne uvm. sind Vorstellungen, die im spätromantischen Stil musikalisch inszeniert werden.

Die Miniaturen liegen für beide Instrumentalpartner im mittleren Schwierigkeitsgrad. Durch zahlreiche pädagogische Aspekte ist die Edition als Unterrichtsliteratur sowie zum Ensemblespiel hervorragend geeignet. Jedoch sind sie auch als Einzelstücke oder in Kombination klangvolle Konzertbeiträge. Als Originalliteratur können sie bei Wettbewerben in der Duowertung prima eingesetzt werden. Die Flötenstimme liegt der gebundenen Partitur bei.

Claudia Wälder-Jene
Flöte aktuell, 1/2019